isabeella
beumer
voice art - poetry - fine arts


.....Einer der Höhepunkte war sicherlich die Performance der
internationalen Stimm- und Sprachkünstlerin Isabeella Beumer, die sich als
Hohepriesterin der Wortkunst lautmalerisch in die Sprache schlängelte und im
Koloraturgesang der Vokale das Reale mit dem Poetischen verband.
"Das Wort auf der Zunge - ein poetisches Gastmahl"
Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung - 05.12.2010,
Von Juliane Sattler

.... Das Element der Beschleunigung, welches so bedeutend für die
Mechanischen Klaviere war – man höre und schaue sich Ernst Tochs Werk „Der
Jongleur“ an – ist auch konstitutiv für die Lautperformance von isabeella
beumer. Wenn die international bedeutende Vokalartistin mit Worten, Lauten,
Geräuschen, mit einem Bogen auf einer Klangschüssel und gegeneinander getakteten
Metronomen die Luft zum Klingen bringt hat man den Eindruck, als zögen die
Geräusche des Lebensalltags mit einer Geschwindigkeit von 500 km/h an einem
vorüber. Sie selbst spricht von „gegenseitiger Durchdringung musikalischer und
poetischer Bereiche“. In der Tat braucht es in all den Lauten nur ein Intervall
und man erkennt die Königin der Nacht. Mit einem Obertonspektrum von bis zu zehn
Obertönen über dem Bordunklang ging ihre Darbietung tief unter die Haut. ...
National Theater Mannheim, Mozart Sommer 2010
Mozartprisma-Blog von Dina Lucia Weiss

..... Von der ersten Minute an, die sie auf der Bühne stand, konkurrenzlos. -
Es verschlug mir den Atem, mit dieser verblüffend überwältigenden Überlegenheit
von Gesang, Präsentation und Performance. ......
Als sie augenblicklich erstarrt, um ihrem Kehlkopf einen glasklaren Oberton zu
entlocken, lassen wir, - ihr in Hypnose versetztes Publikum, die Unterkiefer
willenlos bis in den
Schoß fallen. Die Hypnose hört auf, als am Ende
des Konzertes ein krachender Applaus losbricht. Ein Applaus, der lang
genug ist, ihr eine Zugabe
abzuringen „We Want
More!“..........
LOGOS BLAD, Gent - Mai 2009
Rezension
als PDF


Resonanz zum Auftragswerk "im ton des wassers" von Götz Naleppa.
Liebe Frau Beumer,
ich habe jetzt "im ton des wassers" zwei
mal gehört - es war eine reine Freude! Ich gratuliere Ihnen (und mir) zu dieser
gelungenen Produktion, die alle meine Erwartungen übertroffen hat. Sie ist
spannungsreich, spannend zu hören, mal heftig mal poetisch, extrem musikalisch
gebaut, perfekt produziert und abgemischt, reich an musiklisch-kompositorischen
Einfällen - eine der wenigen Produktionen, bei denen ich bei Ablieferung keine,
aber auch gar keine Einwände habe und Korrekturen oder Nachbesserung nötig
wären. Das Überraschende für mich war weniger die Stimmakrobatik - das ist ja
ein Markenzeichen bei Ihnen - sondern wie Sie die Komposition mit anderen
Elementen und das Soundprocessing gemeistert (ja: ge-meistert!) haben. Selbst
die von mir nicht sehr geschätzten Loops sind endlich mal kompositorisch
sinnvoll eingesetzt.
Nochmals: ich freue mich sehr über dieses gelungene
Werk. Sie haben im Sturm die Meisterklasse der Klangkomposition erobert. Bravo!
Götz Naleppa,
Deutschlandradio Kultur.

Resonanz von Vinko Globokar zum
gemeinsamen Konzert Isabeella Beumer / Vinko Globokar im
Teleos-Studio, Köln. Das Konzert ist 1998 als CD "nu" erschienen.
"Liebe Isabeella, erst vor paar Tagen habe ich die CD bekommen. Ich
finde die Improvisation sehr gelungen und man kann sich kaum vorstellen,
daß da keine Vorbereitung stattfand. Während der Improvisation konnte ich
ja nicht genau folgen was du gemacht hast. Also spreche ich grosse
Komplimente über dein Musizieren aus. Ich wünsche dir eine intensive
weitere Arbeit.
Herzliche Grüsse Vinko"

..... Doch der Auftritt der überwältigenden Isabeella Beumer
stellte in den Schatten, was instrumental denkbar ist: Die Vokalartistin schafft
technisch nicht beschreibbare Urlaute, stimmliche Klangzustände, unfassbare
Obertöne. Motorische Erregung und orgiastisch dramatisierte Lautfetzen führen zu
einer archaischen, rhythmisiert wiederholten Vokalise, die unvermittelt
abbricht.
Wittener Tagen für neue Kammermusik
WAZ Musik u. Konzerte, 28.04.2008, Von Werner Häußner.

Oberton in genialer Virtuosität.
Isabeella Beumer beherrscht die voice art in
einer unvergleichlichen Weise. Die stimmlichen Darbietungen von Beumer lassen
sogar Musikwissenschaftler ins Schwärmen geraten. So schrieb der Musiker,
Komponist und Musikwissenschaftler Rudi Spring.
„Isabeella Beumer beherrscht immense Artikulationen. Ihr Obertonspektrum ist von
einem kaum fassbaren Reichtum. Die häufig hörbare Unterquint wirkt wie ein
Bordun, mit dem sie sich selbst begleitet“
Rudi Spring hat in diesen drei Sätzen formuliert, was der Zuhörer bei
Darbietungen von Isabeella Beumer zwar hören und fühlen kann, jedoch kaum
beschreiben.
Herr Spring war in einem Gespräch gern bereit
die ganze Tiefe und Weitläufigkeit dieser Außergewöhnlichkeit zu erklären. An
dieser Stelle einen ganz besonderen Dank dafür.
Als Unterquint bezeichnet Rudi Spring Teil- und Parzialtöne. Diese sind den
Obertönen untergeordnet, und gelten, in den Gesängen von Beumer, als ein
physikalisches Phänomen. Isabeella Beumer erreicht hierbei die vierten und
fünften Untertöne, die selbst für Kehlsänger aus der Mongolei nur schwer zu
erreichen sind. Denn bei den Kehlgesängen aus der Mongolei handelt es sich um
reine Untertongesänge. Beumer legt diese Untertöne oft als eigene „Begleitung“
unter ihre gleichzeitigen Obertongesänge, so Herr Spring.
Diese Art der phänomenalen, stimmlichen Darbietung rief mehrfach Mediziner und
Wissenschaftler der Phoniatrie auf den Plan. Jedoch sind rein anatomisch
keinerlei Abweichungen ihres Stimmapparates festzustellen. Isabeella Beumer
beherrscht ihre Stimme einfach in einer unglaublich genialen Virtuosität, meint
Rudi Spring. Die Untertonressourcen von Isabeella Beumer benennt Rudi Spring
recht philosophisch, die unerforschte „Schattenwelt der Musik“.
Jeder, der jemals einem Glockenton bewusst
gelauscht hat, hörte Obertöne, mit einem Unterton begleitet. Der Unterton einer
Glocke schwingt sehr lange nach.
Ebenso schwingt auch in fast jedem Menschen ein
tiefes Empfinden nach, der jemals ein Konzert mit dieser außergewöhnlichen
Stimme von Isabeella Beumer gehört und erlebt hat.
Ausführungen von C. Benning zu Zitaten von Rudi Spring
Musiker, Komponist und Musikwissenschaftler, München 2007

….. Isabeella Beumer, die zum Star in der
Performancekunst-Szene avanciert ist.
(Ch. Ide Hintze) -Wien International- 18.09.2007

Isabeella Beumer begibt sich mit ihrer Stimme in die Tiefe der Emotionen und
an die Ränder des Bekannten, dehnt den Klang aus und verschmilzt mit ihm in sich
durchdringenden musikalischen und poetischen Gesten.
-Oper Leipzig Kellertheater-

"Es ist schier unglaublich, welche Töne Isabeella Beumer aus
ihrem Körper herausholt. Das hat sie bei ihrem Konzert "cirkeltiefe" in der
Kunsthalle Dominikanerkirche mal wieder bewiesen."
-NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG- Feuilleton 27.07.2006

Es ist eine ungeahnte Entführung, lässt man sich auf die
Texte und Klänge von Isabeella Beumer ein. Sie wiederholen nicht einfach eine
Begebenheit, oder bilden klischeehaft eine Szene ab, sondern es verbinden sich
innere Erlebnisse mit gesellschaftlich menschlichem Zeitgeschehen.
Die surrealistisch, expressionistische Linie dieser Literatur
macht ihre Leidenschaft zur schöpferischen Wortbildung deutlich. In einigen
Szenen kommt die Berührtheit und Anteilnahme Beumers zum Ausdruck, die den
Anstoß zur Auseinandersetzung mit diesen Themen gab. Es ist immer wieder ihr
Bestreben den Kern der Dinge zu erreichen, in dessen herausgelöstem Bild sich
dann das Wesentliche zu erkennen gibt und in eine Art komprimierte Sprache
gefasst wird.
Durch dieses Eindringen in ein Thema entsteht für den
Leser/Hörer bei manchen Texten eine Spannung zwischen Ordnung und Sprengkraft,
führt dann wieder aus der vermeintlichen Enge und das Motiv lässt sich
durchdringen, wird deutlich.
Manche Stücke gehen schon unter die Haut, was durch Sprache und Klang noch
Unterstützung findet, und doch fächert sich das Wahrgenommene in
Vielschichtigkeit, wird zur Vorstellung und Täuschung.
Dies ist geradezu eine Herausforderung die Texte Beumers in einen „Raum von Nichtsprachlichkeit" als innere Empfindung und emotionale Resonanz aufzunehmen.
Christian Loidl-Wien

Deine Sprache braucht ein inneres Nest, damit das Gesagte
sich ganz entfalten kann, bis in die Wirklichkeit hinein.
Stefan Brün-Regisseur-Berlin/Chicago

… die hochartifizielle Lautpoesie von Amanda Stewart und
Isabeella Beumer: Hardcore-Literatur für die Popgeneration.
-Der Tagesspiegel-

“Es geht ihr weniger um die Thematisierung des Menschen als Denk-
und Sprechmaschine als vielmehr um die Relativierung seiner Möglichkeiten zu einer universalen, nicht an die gesprochene Sprache
gebundenen Kommunikation. Damit arbeitet sie an einer “kosmisch - existentiellen Sprache”, [Carlfriedrich Claus] die sich primär aus der
emotionellen Schiene, über die psychophysischen Spannungszustände zwischen Menschen und Dingen , vermittelt.”
-Neue Zeitschrift für Musik-

"isabeella beumer betrachtet die Stimme
als Kraftzentrale des Körpers, der auch die Spannung sichtbar macht, die sich in ihrem Munde
bündelt."
-Berliner-Morgenpost-

"Den überwältigendsten Eindruck hinterließ
bei der Fritsch-Hommage die Vokalartistin Isabeella Beumer ein Sängerinnen-Typ,
der sein Vorbild etwa in der unvergessenen Cathy Berberian gefunden haben mag,
jedoch weniger nachahmend als die eigenen, individuellen Möglichkeiten
entwickelnd. Vor 30 Jahren konzipierte Fritsch die Tonbandkomposition
"Schnitte", die als Schallplatte erschien. Nach dem Collagenprinzip
werden darin eigene frühere Kompositionen mit Aufzeichnungen
"verschnitten", die in Japan 1970 bei der Weltausstellung entstanden.
Überlagert wird der "Verschnitt" durch Synthesizerklänge, durch die
das musikalische Geschehen in einen eigentümlich fern und distanziert
erscheinenden Klangraum versetzt wird.
Aus diesem Klangraum entwickelt sich nun das „Lied II“. Die Sängerin
schneidet für sich gleichsam Materialien, Formeln, Strukturen, Partikel heraus,
reflektiert und kommentiert die "Bruchstücke", so dass im
Live-Vollzug ein ganz eigenständiges, neues Stück entsteht, das in dieser Form
nur einmal erklingt. Eine andere Aufführung würde zwangsläufig, quasi
improvisatorisch, auch eine andere Version hervorbringen. Der Interpret spielt
also in dem "Doppel" - Werk eine völlig autonome Rolle, schwingt sich
zum ebenbürtigen "Schöpfer" auf. Isabeella Beumer besitzt nicht nur
die stimmartistischen Qualitäten für den Schöpfungsakt, sie legitimiert die
Plausibilität des Vorgangs, der auf raffinierte Weise mit den verschiedenen
Zeitebenen spielt, zugleich durch ihre starke Persönlichkeit."
-neue
musikzeitung-
"Neue
Werke von Johannes Fritsch in Kaiserslautern"

"KLANG, als Ausdruck im weitesten Sinne, heißt
bei Isabeella Beumer, die Stimme zu „verlassen", um in einen Kosmos von unverhofften
akustischen Äußerungen zu gelangen. diese von immenser Kreativität und permanenter Spontaneität geladenen
Urklänge, die nicht mehr in
Worte zu fassen und gesangstechnisch schwer nachvollziehbar sind, ergreifen, erregen, bedrängen, beglücken und spiegeln: sie bewegen
sich mit äußerster Intensität in „Ausnahmezuständen" lassen Zeit Zeit
sein und den Zuhörer, -schauer in seiner eigenen „Metamorphose"
zurück."
Reinhold Westerheide [Komponist-Utrecht]

"sie zählt zu den besten vokal-artisten u. lautpoeten des 20./21.
jahrhunderts, formt mit ihrer stimme laute, die sich einer rationalen beschreibung entziehen. mal erinnert ihre stimme an
fabelwesen, mal an das knarren einer tür oder an den dumpfen klang eines
didgeridoo. als soundpoetin ist sie musikerin und instrument zugleich. sie wurde mit
soloperformances, in besonderer symbiose von sprache und klang, sowie durch ihren stimmumfang u. die
modulation von klangdynamik bekannt."
7.internationales voices-festival -Innsbruck-

"... für mich ist das, was ich stimmlich
mache, eigentlich nichts anderes als ein Brückenschlag zwischen den wirklich urtiefen Klängen, die wir als
Menschen kennen, um unser Leben zu retten, um uns miteinander zu verständigen."
isabeella beumer im Interview mit Theda Weber-Luchs

Klänge so fremd wie die Natur eines fernen Planeten.
Die Möglichkeiten unserer Sprache und unseres Gesangs müssen uns armselig
vorkommen nach diesem Abend, degeneriert und fantasielos. So erstaunlich, ja
schwer fassbar ist, was Isabeella Beumer im Rahmen der Künstlerinnentage in
ihrer Voice-Perforrnance vortrug: Laute, die man noch nie zuvor in dieser Art
vernommen hat, die unwirklich klingen und von denen man oft nicht vermuten
würde, dass die menschliche Stimme sie erzeugt hat.
-Donau Kurier-

"...Ihre Stimme ist noch weniger einzuordnen. Isabeella Beumer
beherrscht den Obertongesang virtuos, im Zusammenklang mit asiatischem
Muschelhorn, Streicherflageolett und Bläserpianissimo wirkt sie
tatsächlich wie aus einer anderen musikalischen Welt."
-Süddeutsche Zeitung-
Jörg Wiedmanns Oper "Die Befreiung aus dem Paradies" auf der Expo
2000 uraufgeführt.

1. Studioaufführunq der
musica viva 2000/2001 in München
Uraufführung von ::set on
fire at dusk:: isabeella beumer
- voice art and trumpet am 27.
April 2001
von Jörg Widmann-Komponist-München
über isabeella beumer
Frühsommer 2000. Stammkneipe,
brüte über Szenenskizze zu meinem EXPO-Musiktheaterprojekt. Bemerke erst beim
Gehen Michael Finkenzeller, Flötist, mit Dame am Nebentisch. Kurzes Gespräch,
- stellt sie mir als Stimmartistin vor. Bin im Kopf schon bei der Schlußzene,
reagiere nur kurz, gehe durch Gewitterregen nach Hause.
Dort angekommen durchfährt mich ein Blitz, ich mache kehrt, setze mich dazu.
Tags darauf Performance der beiden auf der Praterinsel München.
Bitte mein Autoren-/ Regieteam dazu.
Nach dem Konzert ist klar: wir werden isabeella beumer engagieren.
Dazu muss zwar die ganze Handlung geändert und um eine zentrale Figur erweitert
werden, - aber egal.
Was sie kann, kann sie wie keine Zweite. Dass ihr Können schwer in Notationen
zu bannen ist, und dem Prinzip der Reproduktion des Immergleichen diametral
entgegensteht, ist eine andere Geschichte. Gefahr eines abrufbaren
Effekt-Katalogs : muss jedes Mal neu künstlerisch gelöst werden. Eine
temperierte Fünfton-Linie singen: niemals.
Dafür aber ein gewaltiges Arsenal an Krächzlauten, perkussiven
Verschlusslauten, quitschendem Oszillieren in höchsten Höhen, Mehrfachklängen
in tiefsten Registern bis hin zum Obertongesang, wie man ihn nur selten
vernimmt.
Bisweilen verwendet sie Blechinstrumente, zumeist die Trompete oder Tuba als
Resonanzraum, Verlängerung / Verbreitung des natürlichen Resonanzraums.
Oft klingt ihre Stimme so, als sei sie bereits durch tausendfache elektronische
Gerätschaften gejagt worden, jedoch immer ohne die sich allzuoft einstellende
Sterilität dieser Mittel.
Jedesmal bleibt das Staunen : es handelt sich um Stimme pur, keine Zusätze,
nichts, - nur Menschliches. Das macht es schon fast wieder unmenschlich.
Jörg Widmann

Stimme - als Schwingung aus dem menschlichen
Zentralraum.
Christiane Falkner: im Gespräch mit isabeella beumer.
....... C.F. : Woher nehmen Sie Ihre Klänge, wie werden diese zu
Stimme und Musik, oder soll ich fragen wie wird daraus MusikSprache, - wortlose
Klangpoesie ?
I.B. :Ich gehe über die Sprach- musikanalytische Herangehensweise hinaus und
versuche meine Stimme für alle Klänge des Universums zu öffnen, den Menschen
der Zeit möchte ich wieder horchsam machen, - auftoren für ein vertraut, im
Moment rational unbekanntes, vergangenes Jetzt. Der Mensch möge das Ohr als
fruchtbares Organ erkennen, um aus der Inflation banaler Geräuschlähmung
heraus, sich zu offener Phantasie zu erheben.
Es geht mir weniger um eine
Thematisierung des Menschen als Denk- und Sprachmaschine, als mehr um die
Realisierung seiner Möglichkeiten zu einer universalen, nicht an die
gesprochenen Sprache und musikalische Konstruktion gebundene Kommunikation. Wie
Carlfried Claus ganz richtig über meine Stimmkunst sagt, ist es eine
"primär emotionale und kosmisch-existentielle Sprache, die über
psychophysische Spannungszustände zwischen Menschen und Dingen
vermittelt".
Ich möchte nicht das Vorhandene einfach imitieren, sondern
hinhören, hineinhören, auf einer vielleicht durchdringenderen Ebene
durchspüren, was wirk:lich da ist und in mir ist und für mich und die
stimmliche Übersetzung weiterentwickeln.
Diese Vorgehensweise ermöglicht es,
mich der Hörwelt anzuverwandeln, sie in einen Ausdruck zu bringen und
fortzuführen. Es ist doch ein gesamter Schwingungsraum in dem wir uns alle
befinden, überall findet Kommunikation statt, auch durch nicht greifbare Ebenen
hindurch. Wie sonst, sagen Sie mir, könnte Liebe entstehen. Musik und Klang
sind Schwingung, sagen vieles aus, bewegen Gefühle, somit sind es Schwingungen
aus dem menschlichen Zentralraum heraus; so etwas, denke ich, wie die stets
kämpfenden und sich vereinenden Welten, ewig und wundervoll.
Ich liebe
Begebenheiten, Situationen Begegnungen, die tief in mir empfunden sind; bis es
zu einer Essenz dieses Gefühls wird - heraustritt, - sich in mir Seele und Herz
öffnet.
In einem Porträt über mich in der "Neuen Zeitschrift für
Musik" steht "... mit ihrer Voice Art wird isabeella beumer zu einem
Medium der unbewussten Welt, die jeder in sich trägt. Es ist die Wirklichkeit
be:stimmter Bilder.
C.F.:Wie bereiten Sie sich auf Ihre Konzerte vor, die ja einer großen
Konzentration und Selbstdisziplin bedürfen ?
I.B.: Das ist schon eine wichtige Zeit vor dem Konzert. Es ist wohl eine
besondere Art des Zentrierens, eine Momentaufnahme, einer Selbsterfahrung in
Hinsicht auf die hervorzubringende Kraft für Konzentration und ganzer
stimmlicher Anwesenheit, jenseitig eines zwingenden emotionalen Befindens.
Ich
lasse mich von meiner Stimme führen, die in den einzelnen Stücken der
Performance hervorgerufen wird, stattdessen mich die Stimme zu den einzelnen
Parts trägt. Das ist ein sehr wichtiger Vorgang, den auch das Publikum sehr
sensibel wahrnimmt. Ich gehe in die Ursprünglichkeit der Stimme, wobei der
Intellekt sekundär wird und schöpfe aus einem andersartigen, tiefliegenderen
Sinn, aus dem Zentralraum der Intuition.-
Das ist der einzige Weg diesen
wortlosen Ausdruck von Emotionalität, Gefühlen und Lebendigkeit, aus sehr
tiefliegenden Erfahrungen herauszuarbeiten, - ja, sie zu bestimmen.
Anders sind
auch der Oberton, als Supersound und die variierenden Kehlgesänge gar nicht
hervorzubringen, um sie in ihrer reichen Wirkmacht und dem Schwingungsreichtum
erfahrbar zu machen. Denn das was wir als Menschen hören wird Bild. Durch die
Cochlea und die Gehörnerven im Ohr, als höchstausgebildeter Sinn, in ihrer
Verbindung zum Rückenmark, zum Limbischen System usw, wird all das Hören zu
Bildern, auf die wir reagieren. Egal ob die musikalischen Klänge als positiv
oder negativ empfunden werden, in dem Moment des Hörens sind wir mit ihnen
identisch. Da ist eine ganz besondere Erfahrung zu machen, bewusst zu machen.
...................

v*e*r*o*n*i*k*a i*s*a*b*e*e*l*l*a
B-E-U-M-E-R
die brille aus dem holographiemuseum in der
woosterstreet , stadtteil SOHO , new york ,
NEW YORK . wann immer joseph beuys eine frau
wird , dann heißt sie beumer . das weißtuch der
veronika . die brille ist weiss . sie reagiert auf
licht und bündelt es zu funken .
aktsaal der wiener hochschule für angewandte
künste . eine anwandlung . aus nichts etwas
machen. abführmittel der B-fangenheit versickert:
veronika tritt auf . sie hat ihre bühne mitgebracht ,
im selbsteigenen leibraum.
ihre augen flackern . ich erinnere bloß einen eimer.
sepp erinnert sich auch an das wasser darin . der
eimer bebt vor einer wand aus weißen fliesen . zwei
ziegelsteine . kothurne . podeste . sie bringen
das nahegelegene waschbecken zum schäumen .
da sind die armreliquiare der heiligen ignazia
pankrazia spekulazia ... ihre hand steht im raum .
erst die hand am arm , dann der finger an der hand,
dann die kuppe am finger . augwärts via
herbstzeitlose.
zeitrafferlupe . lupus in fabula .
der stuhl fehlt , der stecker .
lichtschalterstreik .
achtung , ton ab , kamera läuft
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::::::::::
vorbereitetes käsebrot aus der tasche ziehen ,
auswickeln und + und hineinbeißen .
orale gier .
wollust schier .
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
CoMpOnErE .
ursprungswiese .
beumer , bünde , in wien an der wien .
IN . die hände sind in-clusive .
ZeitenZeitZeitinZeitZeitZeiten
...................................
Hamburg, im September 1993
GINKA STEINWACHS
...................................

